Krankenversicherung
Die Krankenversicherung als solche ist besonders in Deutschland ein sehr weites Feld und ein großer Wirtschaftsbereich geworden. Zudem ist auch in der Öffentlichkeit kaum ein Thema so umstritten und wird so häufig diskutiert, wie das Gesundheitssystem und die damit verbundene Krankenversicherung. Vom Grundsatz her besteht in Deutschland seit einiger Zeit für alle Bürger eine Pflicht zur Krankenversicherten.
Dennoch gibt es immernoch einige hunderttausend Bürger, die nicht krankenversichert sind. In der Regel ist der Grund dafür, dass sich diese Personen den Beitrag schlichtweg nicht leisten können. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Selbstständige, da der Beitrag zur Krankenversicherung bei den Arbeitnehmern ohnehin vom Bruttolohn direkt abgezogen wird und hier gar keine Chance bestünde, den Beitrag nicht zu zahlen. Zudem müssen Selbstständige den Beitrag komplett selber zahlen, während es bei Arbeitnehmern so geregelt ist, dass der Beitrag zur Krankenversicherung zum einen Teil vom Arbeitgeber und zum anderen Teil vom Arbeitnehmer gezahlt wird. Wer sich nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung versichern lassen möchte, kann sich unter der Einhaltung von bestimmten Bedingungen in Deutschland auch für eine private Krankenversicherung entscheiden. Das ist zum Beispiel unter der Bedingung möglich, dass man entweder selbstständig, freiberuflich tätig, Beamter oder Student ist, oder man als Arbeitnehmer oberhalb eines Bruttojahreseinkommens liegt, welches auch als Versicherungspflichtgrenze bezeichnet wird.
Diese Wahlmöglichkeit stellen viele Experten auch als ein großes Problem des Krankenversicherungssystems in Deutschland dar. Denn gerade die Besserverdienenden, die der gesetzlichen Krankenversicherung eigentlich zu dringend benötigten höheren Beitragseinnahmen verhelfen können, „verabschieden“ sich aus dem System und versichern sich in einer privaten Krankenversicherung. Auch die Tatsache, dass man ab der Beitragsbemessungsgrenze für das darüber befindliche Gehalt keinen Beitrag mehr zahlen muss führt dazu, dass den gesetzlichen Krankenkassen immer mehr Geld fehlt und somit das System der gesetzlichen Krankenversicherung immer schwieriger zu finanzieren wird.
Die Auswirkungen sind in diesem Bereich schon seit Jahren zu spüren. Die Beiträge steigen auf der einen Seite fast jährlich an, zudem werden auf der anderen Seite auch noch die Leistungen stetig geringer. Neben diesen objektiv messbaren Faktoren wird die Kluft zwischen privaten Krankenversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung aber auch in der Praxis immer größer. Manche Ärzte nehmen beispielsweise kaum noch gesetzlich Versicherte mehr an, weil diese einfach nicht mehr kostendeckend behandelt werden können. Viele Experten befürchten daher momentan, dass im Bereich der Krankenversicherung eine Zwei-Klassen Gesellschaft immer stärker ausgeprägt vorhanden sein wird, sodass sich bald vielleicht nur noch wohlhabende Bürger eine optimale Versorgung im Gesundheitsbereich leisten können. Schon heute werden besonders teure Behandlungen von vielen Ärzten nur noch an privat Versicherten durchgeführt, gesetzlich Versicherte werden also aktuell bereits benachteiligt.
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